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Schloss Neuschwanstein

Die idyllische Lage von Schloss Neuschwanstein, oberhalb des Ortes Hohenschwangau, ist einmalig.

Sieben Wochen nach dem Tod König Ludwigs II. wurde Neuschwanstein im Jahr 1886 dem Publikum geöffnet. Der menschenscheue König hatte die Burg erbaut, um sich aus der Öffentlichkeit zurückzuziehen – jetzt wurde sein Refugium zum Publikumsmagneten.
Neuschwanstein gehört heute zu den meistbesuchten Schlössern und Burgen Europas. Rund 1,4 Millionen Menschen besichtigen jährlich "die Burg des Märchenkönigs". Im Sommer drängen sich im Durchschnitt täglich mehr als 6.000 Besucher durch Räume, die für einen einzigen Bewohner bestimmt waren.

Baugeschichte

Die Arbeiten am künftigen Bauplatz begannen im Sommer 1868. Bis zu 8 Meter anstehendes Gestein wurden abgetragen, um Platz für die Fundamente zu schaffen.
Im Juni 1869 war die neue Zufahrtsstraße fertig. In den Grundstein wurden am 5. September 1869 in der Tradition Ludwigs I. der Bauplan, Porträts des Bauherrn und Geldmünzen aus seiner Regierungszeit eingelegt. Beim Bau bediente man sich der modernsten Mittel, bei der Technik ebenso wie bei den Materialien. Die Fundamente wurden zementiert, das Mauerwerk besteht aus Ziegeln und wurde mit hellem Kalkstein nur verkleidet.
Zunächst wurde der Torbau errichtet, der am 11. Juni 1872 Richtfest hatte und Ende 1873 bezugsfertig war. Das Obergeschoss diente Ludwig II. jahrelang als Wohnung.
Seit September 1872 war der Palas in Bau. Der nachträglich von Ludwig II. gewünschte große Thronsaal erforderte aus Gründen der Statik moderne Technik und wurde als ummantelte Eisenkonstruktion ausgeführt. Richtfest war am 29. Januar 1880. Die technische und künstlerische Ausstattung war erst Mitte 1884 bis auf Einzelheiten abgeschlossen.
Ludwig II. hat seine neue Burg bis zuletzt nur als Baustelle gesehen. Die Kemenate und der Viereckturm wurden erst 1892 in vereinfachter Form fertiggestellt.

Ausstattung und moderne Technik

Wie kein anderer Bau zeugt Neuschwanstein von den Idealen und Sehnsüchten Ludwigs II. Das Schloss war nicht Schauplatz königlicher Repräsentation, sondern ein Ort des Rückzugs. Hier flüchtete sich Ludwig II. in eine Traumwelt – die poetische Welt des Mittelalters.
Die Bilderzyklen Neuschwansteins waren inspiriert von den Opern Richard Wagners, dem der König das Schloss widmete. Als direkte Vorlagen für die Ausgestaltung dienten jedoch nicht die Bühnenwerke Wagners, sondern jene Sagen des Mittelalters, auf die auch der Komponist zurückgegriffen hatte.
In den Wandbildern des Schlosses werden Geschichten um Liebe, Schuld, Buße und Erlösung thematisiert. Könige und Ritter, Dichter und Liebespaare bevölkern die Räume. Drei Figuren sind von zentraler Bedeutung: der Dichter Tannhäuser, der Schwanenritter Lohengrin und dessen Vater, der Gralskönig Parzival (Parsifal). Für Ludwig waren sie Vorbilder und Seelenverwandte.
Ein anderes Leitmotiv der Ausstattung ist der Schwan. Der Schwan war das Wappentier der Grafen von Schwangau, als deren Nachfolger sich der König sah. Er ist aber zugleich das christliche Symbol der "Reinheit", nach der Ludwig strebte.
Religiöse und politische Vorstellungen spielten in die Planung der Burg hinein. Dies erkennt man vor allem im Thronsaal. Die Darstellungen dort zeigen, wie sich Ludwig II. ein Königtum "von Gottes Gnaden" vorstellte: als heiligen Auftrag, ausgestattet mit einer Macht, die der bayerische König nie besessen hatte.

Moderne Technik im mittelalterlichen Gewand

Das Mittelalter war in Neuschwanstein nur Illusion: Hinter dem altertümlichen Aussehen verbargen sich modernste Technik und höchster Komfort.
Die Räume des Palas, des königlichen Wohnbaus, wurden über eine Heißluft-Zentralheizung erwärmt. In allen Stockwerken stand fließendes Wasser zur Verfügung, in der Küche sogar heiß und kalt. Die Toiletten besaßen automatische Spülungen.
Über eine elektrische Rufanlage rief der König Diener und Adjutanten. Im dritten und vierten Obergeschoss gab es sogar Telefonanschlüsse. Speisen mussten nicht mühsam die Treppen hochgetragen werden – für sie stand ein Aufzug zur Verfügung.
Schon beim Bau des Schlosses hatte man sich moderner technischer Mittel bedient. So wurden die Lastkräne mit Dampfmaschinen betrieben, und den Thronsaal errichtete man als ummantelte Stahlkonstruktion.
Eine Besonderheit Neuschwansteins sind auch die großformatigen Fensterscheiben. Die Fertigung solcher Größen war selbst zur Zeit Ludwigs II. noch ungewöhnlich.